Bildungsarbeit in Tansania – wie Stifter Zukunft gestalten
Was für ein unglaubliches Projekt und welch beeindruckende Erlebnisse. Im September hatte ich die Möglichkeit, nach Tansania zu reisen und die Bildungsprojekte der Hahn Air Foundation vor Ort zu erleben. Als Treuhänder verwaltet Rheindorf Stiftungsmanagement die Treuhandstiftung, bei der Bildungsprojekte im Fokus stehen. Wirklich eindrucksvoll, die Förderprojekte der Hahn Air Foundation kennenzulernen und uns mit der Partnerorganisation Streetkids International e.V. auszutauschen. Vertreten wird der Verein durch Vorstand und Projektinitiator Daniel Preuß.
Seit 2019 fördert die Hahn Air Foundation ein Waisenhaus für rund 100 Kinder samt Kindergarten und Grundschule in Dar es Salaam. In Kilolo wird ein Kindergarten betrieben. Für den ergänzenden Bau einer Vor- und Grundschule hat das Kuratorium jüngst Fördermittel über 100.000 Euro für die kommenden drei Baujahre zugesagt. Im Frühjahr 2024 sollen die ersten beiden Klassen starten. Ein gesundes Essensangebot, der Schultransfer und die Lehrenden werden derzeit organisiert.
Die Einrichtung in Dar es Salaam ebnet Kindern den Weg in eine bessere Zukunft, die ansonsten durch das soziale Netz fallen würden. Sie wachsen im Rahmen einer familiären Gemeinschaft mit Gleichaltrigen auf. Eine ausgewogene Ernährung, die medizinische Versorgung sowie eine hochwertige Schulbildung werden sichergestellt. Die Kinder lernen Englisch, sodass sie später studieren und sich eine Existenz aufbauen können. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe leisten, wo diese am dringendsten gebraucht wird. Projektinitiator Daniel Preuß hat uns berichtet, dass Kinder teils unterernährt und mit ersten Spuren der Fehlentwicklung zu ihnen kommen, wo sie versorgt werden. Sie wachsen zu eigenverantwortlichen Menschen heran und viele bringen sich später gesellschaftlich ein. Als Erwachsene kommen sie zurück, um beispielsweise beim Kochen zu helfen.
Uns als Treuhänder ist es wichtig, den Willen der Stifter umzusetzen und die geförderten Projekte persönlich kennenzulernen. So lassen sich die Verwaltungskosten prüfen und die Zusammenarbeit zwischen den Geldgebenden und den Umsetzenden stärken. Ein vertrauensvolles Miteinander aller Beteiligten entscheidet über den nachhaltigen Erfolg eines Entwicklungsprojekts. Gerade bei Engagements im Ausland ist es wichtig, auch persönlich vor Ort gewesen zu sein. Davon bin ich überzeugt. Und auch Daniel Preuß von Streetkids International hat in unseren Gesprächen bekräftigt, dass der Austausch vor Ort wichtig sei, damit wir verstehen und sehen, was in Tansania entsteht.
Weil wir bei Rheindorf Stiftungsmanagement ein breites Netzwerk im Dritten Sektor pflegen, lohnt es sich auf jeden Fall, langfristig zusammenzuarbeiten und Synergien zu nutzen. Den Kontakt zu den Projekten der von uns verwalteten Treuhandstiftungen wollen wir künftig noch intensivieren. Durch unsere Reisen zu den einzelnen Förderprojekten berichten wir den Stiftern und Spendern aus erster Hand: Das schafft Transparenz und Vertrauen in eine nachhaltig erfolgreiche Stiftungsarbeit. Dadurch bilden wir uns auch stetig weiter, um unsere Mandantschaft bestmöglich zu unterstützen.
In dieser Zeit mit all ihren Krisen und Unsicherheiten halte ich eine starke, organisierte Zivilgesellschaft für besonders wichtig. Das Lösen gesellschaftlicher Probleme – wie beispielsweise der Schutz von Minderheiten oder der Natur – kann im Schutzraum der Stiftung erdacht und weiterentwickelt werden. Für mich sind Stiftungen eine Keimzelle der Demokratie.
Meine Tochter Anna hat mich auf der Projektreise begleitet. Auch sie war von der Arbeit in Tansania begeistert und sagte mir später: „Jedes Kind, das gerettet wird, ist ein Gewinn. Es tut gut, zu sehen, wie viel wir hier bewegen können. Am meisten beeindruckt hat mich die Grundstimmung der Waisenkinder. In jedem Gesicht sah man Glück und Lebensfreude. Beim Reden, Spielen und Tanzen war da nicht ein Funken von Schmerz – trotz ihrer Schicksalsschläge. Diese Stärke hat mich berührt und ich bewundere sie sehr.“
Das kann ich nur unterstreichen. Hier erdet man. In Tansania gilt das tägliche Tun dem Überleben. Kinder sterben an Unterernährung und an Krankheiten, die mit schlechtem Wasser in Verbindung stehen. Die Lebenserwartung liegt bei rund 50 Jahren. Viele fallen durch das soziale Netz. Dennoch sind die Menschen zufrieden, entspannt und außerordentlich freundlich. Sie leben von und mit der Natur. Es lohnt sich, aus der eigenen Komfortzone auszusteigen, um zu erkennen, welche Privilegien man genießen darf – und welche Hilfe man durch für uns überschaubare Beiträge leisten kann. Ich freue mich, dass die Hahn Air Foundation diese Arbeit künftig weiter unterstützen will und Rheindorf Stiftungsmanagement als Treuhänder ein Teil davon ist.